Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf
noch den
Menschen ihren Willen lassen.
Anonym

  • Wappenbrief Reiffenstein

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Auszug aus dem Gedenkbuch und Schullehrer zu Allerstedt

17.) Johann Christian Ende, 1769 bis 1820.

Vorher Kinderlehrer in Altenburg bei Naumburg a. Saale trat er 1769 das hiesige Schulamt als Substitut des cant. emerit. Gerhardt an, nachdem er am 4. Mai desselben Jahres, als am Himmelfahrtstage, neben dem Kinderlehrer Johann Heinrich Schaft zu Dornstedt und Johann Friedrich Matthäi zu Frauenpriessnitz in hiesiger Kirche im Beisein des Superintendenten zu Heldrungen, des Amtmanns Christian Heinrich Weigel und Amtsverwesers Heinrich Kaspar Nobbe zu Wendelstein die Probe abgelegt hatte und als Schulsubstitut allhier erwählt worden war. Erst nach Kantor Gerhardts Tode 1780 trat er als dessen Nachfolger in den völligen Besitz der hiesigen Schulstelle ein.

Verheiratet war er mit Marie Christiane, einer geborenen Kretzschmar aus Altenburg a. Saale und zeugte mit dieser 15 Kinder.

Von diesen Kindern war der älteste Sohn, Christian Gottfried geb. den 8. September 1771, ums Jahr 1809 Waisenhauslehrer in Naumburg und 1817 Kirchner daselbst. Ein anderer seiner Söhne war Tischler in Dietrichsrode, und ein dritter, Friedrich Gottlob, ist Nachbar und Einwohner allhier gewesen, dessen Sohn der jetzt noch lebende Nachbar und Einwohner Friedrich Ende hierselbst ist. Der jüngste Sohn, Leberecht August, besorgte anfangs seines Vaters Feldwirtschaft zu welchem Behufe der Schulmeister Ende ein eigenes Pferd hielt; nach des Vaters Tode aber war er Handarbeiter, dann Gemeindediener und zuletzt Almosenempfänger allhier, wo er im Alter von 82 Jahren starb. Die älteste von Endes Töchtern, Johanna Christiana, geb. den 15. Mai 1770, verheiratete sich 1793 mit Johann Andreas Haferburg hierselbst, deren Nachkommen zum Teil noch im hiesigen Orte wohnen; eine andere Tochter, Helene, war mit Meister Kottenhahn allhier verehelicht.

Im hiesigen Turmkopfe befinden sich zwei vom Schulmeister Ende geschriebene Nachrichten, welche eine gute Handschrift zeigen. Er liebte es, seine Aufsätze nach der Weise des Hans Sachs mit seinem Namen zu endigen, wie außer den oben genannten beiden Nachrichten einige wahrscheinlich von ihm aufgesetzte Grabinschriften zeigen, Mit dem Adjuvantenchore führte er öfter Kirchenmusiken auf, wobei sein Sohn August die Pauken schlug, welche 1785 von einer frommen Frau der Kirche verehrt worden waren. In demselben Jahre sind der Kirche auch ein Paar neue Trommeln geschenkt worden.

Seine Amtswirksamkeit fällt in die Zeit der beiden Pastoren Holtzmüller, namentlich hat er unter dem jüngeren P. Holtzmüller 45 Jahre als Schulmeister gewirkt.

Johann Christian Ende starb nach des letzteren Angabe als treufleißiger Schulmeister allhier am 8. April 1820, 73 Jahre alt, an Altersschwäche, nachdem er sein Amt über 50 Jahre verwaltet. Er war ein guter rechtschaffener Mann, der nach seinen Kräften sein Amt pflichtmäßig verwaltet hat. Er hinterließ seine Frau, 7 Kinder und 15 Enkelkinder. Seine nachgelassene Witwe, Marie Christiana, starb den 5. Mai 1823 im 76. Jahre ihres Alters und hinterließ 4 Söhne und 3 Töchter, 18 Enkel und 2 Urenkel.

Ein Enkel des Schulmeisters Ende war Pastor Konstantin Ende, dessen Vater Küster an der Stadtkirche in Naumburg gewesen. Dieser war als Kandidat der Theologie zuerst Hauslehrer beim Amtmann Jakobs in Memleben, dann Adjunkt der Klosterschule zu Dondorf, hierauf wurde er Pfarrer in Rothenberga und zuletzt Pastor in Ostramondra, wo er am 28. Dezember 1879 sein Leben endete. Er schrieb als Kandidat die Geschichte der Stadt Naumburg und als Pfarrer in Rothenberga die Geschichte von Schulpforta, beides abgedruckt in "Thüringen und der Harz". Einer seiner Söhne, welcher Pastor in Roldisleben war, wurde sein Amtsnachfolger als Pastor in Ostramondra, und der andere ist zur Zeit Pastor in Braunsroda. Beide sind also Urenkel des Schulmeisters Ende. Wahrscheinlich ist der ältere im Besitz der originellen Grabrede, welche P. Holtzmüller jun. Am Sarge ihres Urgroßvaters in hiesiger Kirche gehalten hat.